231-10011 1923: Demokratie am Abgrund - das Krisenjahr der Weimarer Republik
Beginn | Di., 25.04.2023, 18:00 - 19:30 Uhr |
Kursentgelt | Der Vortrag ist kostenfrei. |
Dauer | 1 Termin |
Der Vortrag des Dortmunder Geschichtswissenschaftlers und Autors Wolfgang Hoffmann, der seit Jahren an verschiedenen Volkshochschulen im Ruhrgebiet sowie an der Dortmunder Parkakademie Vorträge zu historischen Themen hält, stellt mit dokumentarischen Filmausschnitten das Geschehen des Jahres 1923 und die Krisen der Weimarer Republik in diesem Jahr dar.
Die junge Weimarer Republik, die 1923 noch in ihren Kinderschuhen steckte, kämpfte in diesem Jahr um ihre Existenz. Als das Deutsche Reich, wie die Weimarer Republik formal hieß, im Laufe des Winters 1922 mit seinen Reparationszahlungen an Frankreich und Belgien in Verzug geriet, besetzten Truppen der beiden Staaten im Januar 1923 das gesamte Ruhrgebiet, um einen Pfand für die Zahlung der rückständigen Reparationen durchzusetzen. Dies löste in Deutschland in fast allen politischen Lagern einen Sturm der Empörung aus. Die Regierung unter Kanzler Wilhelm Cuno rief zum passiven Widerstand auf und stoppte die Reparationsleistungen an Frankreich und Belgien ganz. Als die französisch-belgischen Besatzungstruppen mit Ausweisungen und Gefängnisstrafen reagierten, verübten rechtsradikale Nationalisten Sabotageakte und Anschläge. Dass die Regierung des Deutschen Reichs Geld drucken ließ, um die Löhne der streikenden Bevölkerung in den besetzten Gebieten an Rhein und Ruhr zu bezahlen, verschärfte die bereits gestiegene Inflation hin zu Hyperinflation und stellte der außenpolitischen eine wirtschaftspolitische Krise an die Seite.
Auch innenpolitisch wurde das Krisenjahr 1923 für die Weimarer Republik und ihre demokratischen Ideale zu einer harten Bewährungsprobe. Die Kommunistische Partei Deutschland (KPD) erhielt großen Zulauf und die antidemokratische Rechte rund um nationalist-royalistische Konservative plante die Errichtung einer "nationalen Diktatur". Im September 1923 wurde dann von der Reichsregierung unter Kanzler Gustav Stresemann im Reichsgebiet der Ausnahmezustand verhängt. Im Oktober desselben Jahres wurden in Hamburg und Sachsen kommunistische Unruhen, am 9. November dann in München der "Hitler-Ludendorff-Putsch" blutig niedergeschlagen; links des Rheins gab es von Frankreich ermutigte und unterstützte separatistische Bewegungen.
Erst mit der im November eingeführten neuen Währung und der Währungsreform der sogenannten "Rentenmark" sowie einer Änderung der wirtschaftspolitischen Leitlinien gelang der Regierung eine wirtschaftliche und damit auch innenpolitisch stabilisierende Wirkung.
Kursort
Raum 300, Vortragssaal
ist barrierefrei
Ritterstr. 10 - 14
46483 Wesel
Termine
Hintergrundinformationen: gesellschaftspolitische Bildung
Die Volkshochschule versteht sich als demokratischer Ort des sozialen und politischen Lernens, auf Grund ihres gesetzlichen Auftrags zur politischen Bildung durch das Weiterbildungsgesetz NRW und ihres eigenen Selbstverständnisses. Ein besonderer Stellenwert kommt der politisch-gesellschaftlichen Bildung zu, die keinerlei Belehrung, normative Erziehung oder Parteipolitik verfolgt. Vorträge und Seminare zu gesellschaftlichen, politischen, historischen, juristischen, ökonomischen und ökologischen Themen sollen das Verständnis gesellschaftlicher Prozesse und allgemeines zivilgesellschaftliches Engagement für demokratische Werte und Menschenrechte fördern. Durch die Vermittlung von Hintergrundwissens und Kenntnissen über gesellschaftliche Prozesse sollen individuelle Partizipations- und rationale Urteilsfähigkeit an der und über die Gesellschaft gestärkt werden.
Die Veranstaltungen sind geprägt durch einen offenen Gedankenaustausch zwischen Menschen, in sachlicher und kontroverser Diskussionen im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung sowie geltender Gesetze. Die politische Bildung gehört nach dem Weiterbildungsgesetz in NRW zum Pflichtangebot der Volkshochschulen und folgt dem Beutelsbacher Konsens zur politischen Bildung.